Jakob ist achtzehn Jahre alt und kann sich - wie er findet - eigentlich nicht über sein Leben beschweren: "Ich habe nen guten Studienplatz, ein günstiges WG-Zimmer und auch noch ne Freundin, die super viel Verständnis hat - und nen mega geilen Arsch". Und aus diesem Grund versteht er selbst nicht, was plötzlich mit ihm los ist, nachdem er Samira und ihren Bruder Adil kennengelernt hat.
Die beiden sind Mitglieder des salafistischen Vereins "Der einzig wahre Weg" und führen Jakob in eine Welt, die so ganz anders ist als seine. Der Imam des Moscheevereins, Abu Tarek, kritisiert die "Kuffar" - die Ungläubigen: "Die Gesellschaft besteht aus lauter Abhängigkeiten. Die Menschen sind kaufsüchtig, abhängig von Alkohol und Nikotin, süchtig nach Arbeit und Sex - und warum? Weil sie Angst vor der Stille haben. Denn dann könnte es passieren, dass sie aus Versehen über ihr Leben nachdenken."
Je mehr YouTube-Videos von Abu Tarek sich Jakob anschaut, je mehr er mit Samira telefoniert (natürlich nur zum Zwecke der Da'wa - der Verkündigung des Glaubens) und je intensiver seine Freundschaft zu Adil wird, desto mehr entfernt sich Jakob von seiner alten Welt. Er konvertiert zum Islam und nennt sich fortan Ya'qub. Sein neues Leben wird von strengen Regeln und Werten bestimmt. Die Frage nach dem Sinn des Lebens findet durch den Glauben an Allah eine klare Antwort. Und alte Wahrheiten werden durch neue ersetzt. Ya'qub lernt viel ... über die edlen Absichten der "Salaf" und über die Scheinwelt der Kuffar, die laut Adil für das Elend der Welt verantwortlich sind ...
Adil gibt Ya'qub immer deutlicher zu verstehen, dass er mit dem "Islamischen Staat" symapthisiert. Auch wenn Adil nicht leugnen kann, dass der IS grausam agiert, so nimmt er ihn dennoch in Schutz: "Viele neue Staaten begehen am Anfang Jugendsünden. Und immerhin tun sie es Auge in Auge, mit dem Schwert in der Hand." Adil möchte nach "Sham", nach Syrien. Und er möchte, dass sein Bruder Ya'qub mit ihm kommt. Samira will genau das verhindern, als sie erkennt, was Adil vorhat. Und was möchte Ya'qub? Kann er überhaupt etwas wollen - oder ist nicht alles bereits "seit Tauenden von Jahren im Himmel aufgeschrieben?" ...