Liebe ist gewaltig
Claudiaa Schumacher
März & April 2024
Projektleitung & Regie Jacqueline Edelmann
Fotos Jakob Sax
„Manchmal bin ich so wütend auf Papa, dass ich ihn mir tot vorstelle. Dann heule ich und denke: Papa, ich liebe dich! Ich bin dein Kind!“ (Juli)
Während Anwalt Kurt Ehre und seine Frau nach außen den Eindruck einer harmonischen Musterfamilie erwecken, erleben die siebzehnjährige Juli und ihre drei Geschwister tagtäglich körperliche und psychische Gewalt – ausgeübt vom Vater, gedeckt und verharmlost durch die Mutter. Juli möchte diesem Horror entkommen und ist gleichzeitig in ihrer emotionalen Abhängigkeit gefangen. Diese Abhängigkeit verfolgt Juli weit über ihre Kindheit hinaus.
So erleben wir Juli nicht nur als Jugendliche, sondern im weiteren Verlauf des Stückes auch als feiernde Studentin, die sich ihr Studium durch Profi-Gaming finanziert, und später als Verlobte eines Mannes, der ihr scheinbar dabei „helfen“ will, endlich ein „normales“ Leben zu führen. – Die Geister der Vergangenheit holen Juli immer wieder ein und sie muss erkennen, dass Flucht nicht der Weg ist, der sie zu sich selbst führt.
Das Generationen-Ensemble des Phoenixtheaters Rastatt e.V. stellt sich den emotionalen Abgründen der Figuren – und unserer Zeit, denn „fast alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt“ (Familienministerin Paus im Jahr 2022). Provokativ und schonungslos sowie originell und temporeich lädt die Inszenierung dazu ein, sich mit einem Thema zu befassen, das dringend mehr Aufmerksamkeit benötigt.
Es spielten
Anna Lutz
Domi Frittel
Eileen Schartner
Joachim Kiefer-Neuberth
Kerstin Ralea
Kinga Podkowski
Lea Oestreicher
Luisa Dantz
Marius Schuppert
Mia Schneider
Noah Kiefer-Neuberth
Olga Anissimowa
Oliver Augsburg
Tom Allgeier